Mitunter benötigte sie dafür neue Perspektiven: So überflog sie mit einem Heißluftballon die Sahara, besuchte die geschwätzigen Schatten der Souks, verweilte an den Lagerfeuern der Beduinen und erlebte in der Erg Chebbi, wie die Sonne im Sandmeer erlosch. Solch unmittelbar sinnliches Erfassen war Voraussetzung für ihre Arbeit, damit trotz aller formaler Strenge die Bilder eine meditative Wirkung entfalten.
Drei Jahre ließ sich Gabriele Stejskal von Igor Kopylkow, einem Absolventen der St. Petersburger Kunstakademie, in verschiedenen Stilrichtungen ausbilden. Durch die Kontakte ihres „Meisters“ hatte sie wiederum kreative Begegnungen mit den Petersburger Künstlern Jurij Zenin, Konstantin Troizkij und Alexander Dobrowolskij. „Aber meine Liebe zur Geometrie musste erst eine sinnliche Entsprechung finden“ - und das war Nordafrika.
Kaum jemand kann sich der Wirkung ihrer klaren Formen- und Farbensprache entziehen, mit dem sie die Schönheiten ihrer arabischen Länder „erzählt“. Selbst Besucher, denen die Thematik fremd ist und die keinen Zugang zu diesem besonderen Kulturkreis haben, schauen staunend auf die Leinwände und spüren die Einzigartigkeit der Darstellung. In einer Zeit, in der das Wort „Frieden“ nicht nur in Israel und Palästina im Lärm der Gewehrsalven erstickt, zeigte sich ihr künstlerisches Engagement für die arabische Welt wie eine Mission der Völkerverständigung. Ihre Bilder bauen eine Brücke, die Völker zusammenführen sollen.
Gabriele Stejskal starb überraschend im Jahre 2008 an einer schweren Krankheit.
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